Northern Territory

Cairns bis Broome

Nachdem wir Sita und Mäde sicher auf den Flughafen gebracht haben und die beiden auf Ihrem Rückflug in die Schweiz wissen, kehren Eveline und ich in die Stadt zurück. Nach langer Reisezeit sind wir von jetzt an nur noch zu 2 unterwegs.

Bevor es aber los geht, sind wieder einmal administrative Arbeiten wie Aktualisierung der Homepage, Versand von Paketen u.a. angesagt. Also werden wir noch einige Tage bei angenehmen Temperaturen in Cairns verbinden. Natürlich nutzten wir die Zeit auch um unsere nächsten Etappen festzulegen. Stippvisiten bei örtlichen Visitor Center und der Polizei von Cairns liessen uns schnell realisieren, dass die Regenzeit noch nicht vorbei ist und bei weitem nicht alle Strecken schon der Öffentlichkeit zugänglich sind. Glücklicherweise wurde uns aber bestätigt, dass der Bloomfield Track geöffnet ist. Dieser Track führt von Cape Tribulation nach Cooktown. Da wir aufgrund der abklingenden Regenzeit keine Chance haben, dass Cape York, resp. den nördlichsten Punkt Australiens zu erobern, wollten wir doch einen kleinen Einblick in die riesige Halbinsel gewinnen. Unser Ziel war Cooktown. Und um dieses zu erreichen, wollten wir via Cape Tribulation eine Offroad-Piste fahren, den Bloomfield Track.

Zuerst aber galt es nach Cape Tribulation zu gelangen. Dies ist kein allzu schwieriges Unterfangen, ist doch die Strasse durchgehend geteert. Das einzige Hindernis wird mittels einer Fähre, die sich an dicken Stahlseilen hin und her zieht, überbrückt. Cape Tribulation ist eine kleine Ortschaft mit wenigen Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort konnte so aber auch seine Ursprünglichkeit und Schönheit bewahren. Cape Tribulation wurde übrigens von Captain Cook so getauft, weil er hier das allererste Mal auf seiner Reise auf Schwierigkeiten stiess. Sein Schiff lief hier auf ein Riff auf und erlitt erheblichen Schaden. In der Bucht von Cooktown ging er dann vor Anker und reparierte das havarierte Schiff während ca. 2 Monaten. Heutzutage wird aber schon mit deutlich erkennbaren Tafeln von den Gefahren der See gewarnt. Im Speziellen muss man die Quallen erwähnen, die hier zu bestimmten Zeiten in unzählbaren Mengen auftauchen. Sollte man trotz aller Warnungen im Meer baden und das Pech haben, auch noch von einer Qualle erwischt zu werden, dann liegen an einigen Stränden, aber nicht an allen, Essigflaschen bereit. Damit kann man anscheinend die Schmerzen einer Quallenberührung lindern. Wir wollten diese Erfahrungen lieber nicht machen und verzichteten wohl oder übel auf eine Abkühlung im traumhaften Nass.

Am nächsten Morgen starteten wir einmal mehr unseren Motor und fuhren los, auf dem Bloomfield Track Cooktown zu erreichen. Selbstverständlich haben wir uns auch in Cape Tribulation über den Zustand der Piste informiert. Wir wussten nun, dass die Strecke offen ist, aber rough sei, was so viel heisst, wie die Strecke hat noch Wellblech-Abschnitte und z.T. Auswaschungen. Zu unserer Überraschung war aber der Streckenzustand phänomenal. Erst kürzlich mussten die Unterhaltsarbeiten abgeschlossen worden sein. Die einzigen Schwierigkeiten blieben also die Flussdurchquerungen. Aber auch diese waren einigermassen problemlos zu meistern. Zu unserem Erstaunen hatten sich beim ersten Fluss ein paar Jungs ein Lager aufgebaut und feierten eine Nonstop Goa-Party. Der penetrante Geruch all der brennenden Räucherstäbchen liess uns schnell das Weite suchen. Die kommenden Kilometer waren ein Genuss mit abwechslungsreichem Regenwald, der immer wieder einen Blick auf die bezaubernde Küste freigab sowie kleineren fahrerischen Hindernissen wie Flussdurchquerungen und zwei, drei etwas steilere Aufstiege. Alles in allem eine wunderbare Fahrt nach Cooktown. Dort angekommen verschafften wir uns wie üblich zuerst einmal einen Überblick über den Ort. Wie so viele Orte in Australien ist auch Cooktown schnell erkundet. Nachdem wir uns die verschiedenen Campingplätze angeschaut haben, entschieden wir uns für den zentrumnächsten und richteten uns ein. Aber irgendwie hatten wir beide keine Lust zu kochen. Von der netten alten Dame an der Reception erhielten wir den Tip, dass gleich um die Ecke ein leckerer Italiener zu finden ist. Somit war die Entscheidung gefallen, wir essen heute italiensch: Pizza!!

Ich bestellte zwei Pizzas takeaway und unterhielt mich in der Zwischenzeit mit dem Pizzaiolo. Meine wenigen Brocken italiensch schienen ihm gewaltigen Eindruck gemacht zu haben. Es stellte sich heraus, dass Gigi zwar in Italien geboren wurde, aber bereits als 1-Jähriger nach Australien auswanderte. Somit fühlt er sich logischerweise auch nicht mehr als Italiener, sondern durch und durch als Australier. Natürlich war er schon in Italien. 2 mal. Aber die Leute dort seien so streng und angespannt. Überhaupt nicht so locker und easy wie hier in Australien, resp. Cooktown. Wie war das mit dem italienischen dolce far niente?

Nach dem Verzehr unserer Pizzas fragten wir uns, ob es bei einem Italiener mit so vorzüglichen Pizzen nicht auch einen erstklassigen Espresso geben müsste. Und ob, es gab sogar einen Espresso mit Schuss. Dies aber nur weil Gigi heute auch noch Geburtstag hatte und uns einen Correto mit Sambucca offerierte. Nochmals Grazie Mille Gigi!!

Von Cooktown aus versuchten wir nochmals, eine eher ungewöhnliche Route zu fahren. Dazu besuchten wir die örtliche Polizei und nutzten dies auch gleich um allenfalls einen neuen Stubbie-Holder zu ergattern. Leider Fehlanzeige, die Stubbie-Holders sind ausgegangen und die neuen noch nicht eingetroffen. Aber immerhin good news. Die Strecke in den Lakefield NP und Richtung Laura ist offen. Somit können wir unsere geplante Route auch umsetzen. Wieder einmal wurden wir aber gewarnt. Die Strasse sei rough. Wir nahmen den Hinweis zur Kenntnis, wussten ihn aber auch einzuordnen. Schlussendlich war die Strecke aber doch ausgewaschener als erwartet. Mehr als einmal mussten wir durch Auswaschungen fahren, wo bis jetzt noch keine Unterhaltsarbeiten stattgefunden hatten. Dementsprechend langsam kamen wir voran. Die Flussdurchquerungen waren aber allesamt kein Problem. Nein, halt! Nicht so schnell. Der letzte Fluss wäre nicht zu durchqueren gewesen, wenn nicht schon der Bagger bei der Arbeit gewesen wäre. Der Fluss hat soviel Geschiebe mitgenommen, dass wir unmöglich durch den Fluss gekommen wären. Erst nachdem der Bagger 3 riesige Schaufeln Kies ins Flussbett geworfen hatte und diesen sauber verteilte, gab er uns das Zeichen zum übersetzen. Das erste Mal, dass unsere Räder vollständig unter Wasser waren. Aber ein LandCruiser ist nicht zu stoppen!

Aber es warteten noch andere Highlights. Immer wieder habe ich Ausschau gehalten, ob nicht irgendwo eine Kartbahn zu finden ist, auf der ich ein paar Runden drehen könnte. Hie und da war eine zu finden. Aber meistens waren sie ausgestorben und wenn nicht, dann für Kinder konzipiert. In Cairns haben wir aber einen Flyer erhalten, der versprach mit richtigen Rennkarts seine Runden zu drehen. Dies wollte und konnte ich mir nicht entgehen lassen. Auch wenn Eveline nicht so begeistert davon war. Aber Rennsport hat mich schon immer fasziniert. Wir machten uns also auf nach Mareeba, wo die Rennstrecke steht. Dort angekommen wurden wir von einem jungen Japaner in Empfang genommen. Ich erklärte ihm, dass ich gerne ein paar Runden mit dem schnellsten Kart fahren möchte. Ob ich denn eine Lizenz hätte. Ich erklärte ihm, dass ich auf Reisen sei und keine australische Lizenz besitze, aber in Europa schon mehrfach solch schnelle Karts gefahren sei. Aus haftungstechnischen Gründen wollte er mir dies nicht ermöglichen, sondern erklärte mir ihr System. Man müsse sich von einem Kart zum nächsten hocharbeiten und sich die Fähigkeiten aneignen, um einen solch schnellen Kart zu fahren. Bis jetzt habe es nur eine einzige Person geschafft, vom langsamsten bis zum schnellsten Kart jeweils nur eine Session zu benötigen. Es stellte sich nachträglich raus, dass dies der japanische Kart-Champion war. Wohl oder übel musste ich mich also damit abfinden, meine Sporen abzuverdienen. Mit dem langsamsten Kart war das Ziel immer Vollgas zu fahren. Weder vom Gas gehen noch bremsen war erlaubt. Gleichzeitig sollte man die Runden ohne sliden absolvieren. Natürlich war auch die Regelmässigkeit der Rundenzeiten massgebend.

Nachdem ich mir 2 Runden Zeit gegeben hatte, um die Strecke kennen zu lernen, gab ich Vollgas. Es war gar nicht so einfach, immer Vollgas durch die Kurven zu brettern, dabei die Linie zu halten und keinen unnötigen Gummi auf dem Asphalt liegen zu lassen. Nach Beendigung meiner ersten Session kam die Kritik der Rennleitung. Sowohl Kurve 1 als auch Kurve 5 sei ich nicht auf der richtigen Linie gefahren. Kurve 1 falsch zu fahren bedeutet, Zeit bis zur Kurve 3 zu verlieren. Mit einer falschen Linienwahl in Kurve 5 verliere ich Zeit bis zur Ziellinie. Aber grundsätzlich gefällt meine Rennlinie. Wenn ich diese beiden Kurven verbessere und eine leicht höhere Kostanz erreiche, wurde ich das nächste Level erreichen. Dies konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und begann sofort eine zweite Session. Auch diesmal wieder 2 Runden um die korrigierte Linienwahl einzuprägen und dann ab mit Vollgas!! You did it!! Go on to the next Level! Leider hatten wir keine Zeit mehr um noch eine 3. Session zu machen. Aber wir kommen wieder!!

Zurück in Cairns richteten wir uns für unsere letzte Nacht auf der Cape York Halbinsel ein. Am nächsten Morgen soll es losgehen Richtung Westen. In aller Früh machten wir uns auf, um möglichst viele Kilometer unter die Räder zu kriegen. Wir fuhren Richtung Normanton um von dort aus den Savannah Way in Angriff zu nehmen, wenn er denn überhaupt schon offen ist. Der Savannah Way ist ein touristischer Pfad, der von Cairns nach Broome führt und von den drei Bundesstaaten Queensland, Northern Territory und Western Australia gemeinsam vermarktet wird. Er führt direkt am Golf von Carpentaria vorbei und wäre damit ein weiteres ideales Offroad-Abenteuer. In Georgetown, unserem ersten Etappenziel, wurde uns aber von allen Seiten her klar gemacht, dass die Strecke nach wie vor überflutet ist und keine Chance besteht, den Track zu befahren. Nach dem Eindunkel lernten wir ein paar Umzugs-Mitarbeiter kennen, welche sich ausschliesslich von Bier ernährten. Glücklicherweise hatte ich schon das Abendbrot gegessen und somit einen kleinen Boden gelegt. Trotzdem konnte ich der Pace nicht folgen. „The Removalist“ sind übrigens keine Umzugsleute im herkömmlichen Sinne, sondern transportieren ganze Häuser von A nach B. Normalerweise wird das Haus in 2 Hälften zerlegt und dann auf Road Trains an seinen Bestimmungsort gebracht. Heute hatten sie soeben ein riesiges Haus in Georgetown abgeliefert und wieder zusammengesetzt. Das gilt es natürlich zu feiern.

Von diesen typischen australischen Handwerkern erfuhren wir, dass wir Normanton getrost auslassen können und direkt an den Golf von Carpentaria nach Karumba fahren sollen. Dort gebe es ein super Pub direkt am Meer. Das Essen sei sehr gut und das Bier natürlich eiskalt.

Am nächsten Morgen wurde ich während meiner Morgentoilette plötzlich auf Schweizerdeutsch begrüsst. Ein Schweizer Ehepaar hat die Nach ebenfalls auf dem Campingplatz verbracht und unsere Zürcher Autonummer erkannt. Die beiden kamen vom Westen, haben aber den Savannah Way wegen zuviel Wasser nicht fahren können. Auf jeden Fall offerierten wir den beiden ein Töpfchen voll Aromat um wieder einmal heimatliche Gewürze verwenden zu können. Ich bin sicher es schmeckt!!

Unsere Fahrt führte uns endlich nach Normanton. Schnell wurde uns klar was die Removalist gemeint hatte, und zogen weiter Richtung Karmuba. Am Golf von Carpentaria gelegen bietet Karumba vor allem Anglern und „Böötlern“ höchstes vergnügen. Nachdem Karumba während der Regenzeit für 12 Wochen nicht auf dem Landweg erreichbar war und die Strasse erst wieder seit 2 Wochen geöffnet war, hatten sich schon sehr viele Langzeit-Camper eingerichtet. Die meisten, die wir kennenlernten, verbringen bis zu 4 Monate in Karumba. Barramundi-Fischen ist Hauptbeschäftigung.

Wir aber zogen zum Pub und genossen endlich wieder einmal einen Sonnenuntergang über dem Meer. Seit wir den Westen verlassen hatten war uns dieses Spektakel nicht mehr gegönnt. Mit einem eisgekühlten Bier, einfach herrlich!!

Unser Hauptziel, der Savannah Way, blieb uns aber versperrt. Überall wo wir nachfragten, hiess es, ja vielleicht bis Burketown, aber weiter keine Chance. Bei der entsprechenden Kreuzung erhielten wir dann auch die letzte Bestätigung: ROAD CLOSED!!

Uns blieb nichts anderes übrig als die Highway-Variante nach Westen zu nehmen. Wir steuerten also Mount Isa an, die flächenmässig grösste Stadt Australiens. Mount Isa lebt hauptsächlich von Minen. Die Schornsteine weisen schon von weitem darauf hin. Kurz übernachtet und weiter geht’s Richtung Westen. Kurz hinter Mount Isa ist es soweit. Wir verlassen Queensland und betreten das Northern Territory. Das letzte Mal waren wir beim Ayers Rock und in Alice Springs und jetzt unterwegs nach Darwin. Beim nächsten Roadhouse, dem Barkly Homestead, wollten wir uns nochmals über den Zustand des Savannah Way informieren. Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit zumindest noch den letzten Teilabschnitt zu fahren. Hier aber wurde uns wieder das gleiche bestätigt: Geschlossen. Aber man empfahl uns auch, anstatt auf dem Highway die Nebenstrasse nach Cape Crawforde zu nehmen. Diese führt durch die Tablelands, endlos weite Steppenlandschaft ohne auch nur einen Baum. Sagenhaft!!

Cape Crawforde besteht eigentlich nur aus dem Roadhouse. Die umliegenden Farmen sind kilometerweit entfernt. Unglücklicherweise hat die Saison noch nicht angefangen und das Roadhouse mit anschliessendem Campingplatz ist noch überhaupt nicht auf Besucher vorbereitet. Aber neben uns beiden trafen auch noch 6 Australier ein, die auf dem Weg ans Meer waren, ein. Dank der Spontanität und Flexibilität des Koches wurde uns allen ein vorzüglicher Burger serviert. Nochmals herzlichen Dank dem Koch!!

Auf unserer Karte ist eine Sehenswürdigkeit der Region vermerkt: The Lost City. Eine Steinformation, die an eine Grossstadt-Silhouette erinnert. Wir wollten uns dies natürlich nicht entgehen lassen und fuhren einmal nach Osten und einmal nach Norden, wie uns gesagt wurde, aber die verlorene Stadt blieb unauffindbar. Das einzige was in Erinnerung bleibt, ist das Winken der Roadhouse-Mitarbeiter, wenn wir auf unserer Suche wieder einmal mit unverkennbaren Geräuschen vorbeirauschten. Sogar der Road Train-Fahrer liess es sich nicht nehmen, kurz von seinem Frühstück aufzugucken und uns zuzuwinken. Es sollte nicht das letzte Mal sein.
Schlussendlich gaben wir die Suche auf und folgten der Strasse nach Katherine, unserem nächsten grossen Etappenziel. Richtung Sturt-Highway, der Nord-Süd-Verbindung von Darwin nach Adelaide, begegnet uns einer der grössten Road Trains, den wir je gesehen hatten. Nicht nur 3, sondern 4 Anhänger!! Ich konnte nicht anders und musste anhalten um diese Dimensionen zu fotografieren. Der Fahrer war gerade an einer Routinepause um die Achsen, Bremsen und Räder zu kontrollieren. Ich wollte wissen, wie lang sein Road Train sei und wie viel er transportieren dürfe. Die Länge war genau 53,5 Meter, das Maximum was erlaubt ist. Gewicht von Zugfahrzeug und allen beladenen Anhängern: 163 Tonnen!! Wieviel ist das in der Schweiz? 20 Tonnen? Die maximale Geschwindigkeit die sie mit 3 oder 4 Anhängern fahren dürfen ist 100 km/h, Shell erlaubt aber nur 90 km/h. Und aufgrund von Satellitentracking werden die Fahrer genau überwacht. Geschwindigkeit, Ruhepausen etc. Apropos Ruhepause: maximal 5h Fahren, dann eine Pause von 20 min. und weiter geht’s!!

Während wir uns unterhielten rauschte auch schon der Road Train vom Frühstück vorbei. Ohrenbetäubende Hupe. Aber wir winkten uns und mussten lachen. Beim nächsten Roadhouse war sein Lastwagen schon von weitem zu erkennen. Natürlich wechselten wir einige Worte bevor er sich wieder in den Führerstand setzte und weiterfuhr. Irgendwo auf dem Weg nach Katherine musste er seine obligate Pause einlegen. Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen und hupten. Aber unsere Hupe ist bei weitem nicht so stark auf der Lunge wie seine. So hat er uns vielleicht nicht gehört. Aber nein, bei unserem eigenen Stopp kurz vor Katherine überholte er uns wieder und hupte lange und laut. Wir winkten uns wieder gegenseitig. Diesmal zum letzten Mal, da er noch bis Darwin fuhr und wir in Katherine übernachteten. So aber geht’s zu und her auf den Landstrassen Australiens.

Wir entschieden uns, Katherine als unsere Basis für Ausflüge in die Gorge und in den Kakadu NP zu nehmen. Somit würden wir nicht nach Darwin fahren. Im Visitor Center buchten wir uns eine Flussfahrt durch die Katherine Gorge, welche wir am kommenden Morgen genossen. Beeindruckend, wie sich auch hier der Fluss durch den Fels gefressen hat! Leider war es noch nicht möglich Kanus zu mieten um mehr von der Gorge zu entdecken. Neben Süsswasser- waren noch zu viele Salzwasserkrokodile anwesend. Diese mussten von den Rangern zuerst noch geortet und entfernt werden, bevor der Fluss für Kanufahrten freigegeben wird.

Nachdem wir uns von der Katherine Gorge beeindrucken liessen, wollten wir natürlich auch noch den weltberühmten und dem Weltkulturerbe der Unesco unterstellten Kakadu NP entdecken. Wir machten uns mit vollen Tanks und Lebensmittelreserven auf, den Park zu erforschen. Im Park angekommen, wollten wir uns zuerst einmal im Visitor Center informieren, welche Sehenswürdigkeiten überhaupt offen sind und auf welchen Wegen diese zu erreichen sind. Schnell stellte sich heraus, dass die Jim Jim Falls immer noch geschlossen sind. Zum einen ist der Track noch unpassierbar und zum anderen hatte es noch zu viele „Salties“ (Salzwasserkrokodile) in der Gorge. Auch hier müssen diese zuerst weg bevor die Schlucht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Als Alternative wurde uns aber Ubirr empfohlen. Ein Hügel ganz am Ende des Nationalparks mit einer traumhaften 360° Sicht auf die Wetlands und auf Arnhemland. Von dieser Beschreibung liessen wir uns verzaubern und machten uns auf, dies Panorama zu geniessen. Mit Wasserflaschen und Sonnenhüten ausgerüstet machten wir uns an die Erklimmung des Felsens. Nach einem Aufstieg von ca. 35 Minuten kamen wir endlich schweissgebadet auf dem Gipfel an. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machten uns schwer zu schaffen. Wir mussten uns zuerst einmal erholen und viel trinken, bevor wir uns dem märchenhaften Panorama widmen konnten. Dieses entschädigte aber für all die Strapazen und wir genossen die Sicht auf eine unglaublich grüne Moorlandschaft. Wenn man durch den Westen Australiens reist und in der Mitte die Trockenheit sieht, kann man sich fast nicht vorstellen, dass dieses Land auch eine andere, grüne und fruchtbare Seite offenbaren kann. Von der Landschaft verzaubert, machten wir uns auf den Weg, vor der Dunkelheit unseren Schlafplatz aufgebaut und eingerichtet zu haben. Ganz in der Nähe hatte es einen Campingplatz, welchen wir ansteuerten. Aber schon bei der Ankunft wurden wir von einigen Mosquitos empfangen. Nachdem wir uns beide mit den australischen Mückensprays von Kopf bis Fuss eingestäubt hatten, begannen wir die Kochtöpfe zu schwingen. Wir hatten vor, uns wieder einmal mit „Ghackets und Hörnli“ zu verwöhnen. Aber die Biester wurden von Minute zu Minute aggressiver, so dass wir schlussendlich einfach so schnell wie möglich gegessen hatten und uns schlafen legen wollten. Aber an Schlaf war nicht zu denken. Zum einen hing die Luftfeuchtigkeit in unserem Dachzelt als ob es regnen würde und zum anderen hatten wir tausende Besucher in unserem Schlafgemach. Gott sei Dank hatten wir unseren elektrischen Tennisschläger mit und begann auch sofort mit der Eliminierung der Gattung Mosquito in unserem Reich. Aber alles nützte nichts.  Wir hatten keine Chance gegen diese massive Überzahl. Mit Mückenspray und Tennisschläger bewaffnet legten wir uns schliesslich schlafen. Aber wir bekamen nur wenig davon. Die meiste Zeit waren wir damit beschäftigt, uns gegen Stiche zu wehren. Kaum hellte sich der Himmel, entschieden wir uns so schnell wie möglich diesen verfl…. Ort zu verlassen und uns trockeneren Gebieten zuzuwenden. So viele Stiche hatten wir in unserem ganzen Leben noch nie in einer Nacht gefasst. Ein unvergesslicher Horror!!

Über und über mit Mückenstichen übersäht liessen wir es uns aber trotzdem nicht nehmen, die restlichen Sehenswürdigkeiten des Kakadu NP zu sehen. Speziell die Gunlom Falls haben es uns angetan. Hier hätten wir gerne die Nacht verbracht. Aber auch am Tag war der Wasserfall mit zugehörigem Pool eine Wucht.
Schweren Herzens verliessen wir den Kakadu NP und kehrten nach Katherine zurück wo wir unsere Tanks wieder auffüllten um uns nach Westaustralien zu begeben. Nach einer gemütlichen Tagesfahrt trafen wir in Kununurra ein, dem Ausgangspunkt für die Gibb River Road. Aber wie wir es uns bereits gewohnt sind, ist auch diese noch geschlossen. Der erste Streckenteil bis El Questro war aber glücklicherweise schon geöffnet. So konnten wir wenigstens diesen Teil der Kimberley geniessen. Emma Gorge und die anderen Höhepunkte der El Questro Homestead werden wir nie vergessen. Für uns hiess es aber zurück auf den Great Northern Highway und auf zum Purnululu NP.

Bei Sonnenuntergang kamen wir im Nationalpark an und genossen wunderbares Licht auf die Hügelkette der Bungle Bungles. Selbstverständlich liessen wir es uns nicht nehmen in aller Früh aufzubrechen um die berühmte Cathedral Gorge zu erwandern. Eindrücklich Felsformationen eröffneten sich uns schon bei der Hinfahrt und natürlich auch während der Wanderung. Gott sei Dank sind wir früh genug aufgebrochen. Kurz nach 9 Uhr wurde die Hitze schon fast unerträglich. Aber wenigstens hatte es keine Mücken und Fliegen….

Aber auch die anderen Sehenswürdigkeiten konnten wir in Ruhe und mit wenigen Mitbesuchern geniessen. Erstaunlicherweise lassen sich die Australier von der unerbärmlichen Hitze nicht beeindrucken und machen sich noch mittags auf eine Gorge zu erforschen. Und dies auch noch mit einer Flasche Wasser für 3 – 4 Personen. Ich finde das schon fast etwas fahrlässig.

Und endlich…. Wir habens geschafft. In Halls Creek angekommen, konnten wir nun offiziell festhalten, einmal rund um Australien gereist zu sein. Aber Halls Creek ist nicht der Ort zum Verweilen, weshalb wir uns entschieden, via Windjana Gorge und Derby nach Broome zu reisen, wo wir uns für ein paar Tage niederlassen um die vergangene Etappe zu verarbeiten und die nächste vorzubereiten.

Hier und hier findet ihr die Bilder zu unserem Bericht.

Kata Tjuta, Uluru, Kings Canyon, Macdonnell Ranges und Alice Springs

Wir hatten es also tatsächlich geschafft!! Wir sind von Kalgoorlie zum Uluru quer durch den Busch gefahren. Dort angekommen haben wir uns zuerst einmal aus der Distanz von den Olgas und dem Uluru beeindrucken lassen. Was für gewaltige Felsformationen.

Nachdem wir auch noch das Information Center des Uluru besucht hatten und ein bisschen mehr zur spirituellen Bedeutung des Felsens erfahren hatten, entschieden wir uns ins nahegelegen Resort Yulara zu fahren und erst einmal etwas Kühles trinken. Im übersichtlichen Shopping Centers des Resorts entdeckten wir nach kurzem auch schon Marco und Joyce. Die beiden waren schon einige Tage vor uns hier angekommen und hatten die Besichtigung der beiden Attraktionen bereits hinter sich gebracht.

Eveline und ich nahmen uns vor, zuerst die Olgas zu erwandern und am nächsten Tag den Uluru zu umrunden. Gesagt, getan.

Am 24. Dezember, heilig Abend, machten sich Eveline und ich in aller Früh auf um in den Kata Tjutas zu wandern. Wir waren etwas spät dran, entschieden uns aber trotzdem, die Wanderung in Angriff zu nehmen. Der Rundkurs erstreckte sich auf rund 7,5 km. Wir runde Dome erheben sich die Olgas um einem herum. Ein bezauberndes Erlebnis durch dieses Naturwunder zu kraxeln. Auf rund 36 km2 erstrecken sich diese Erhebungen. Da ist es logisch, dass man à pied nur einen kleinen Teil davon erkunden kann. Aber diese Wanderung lohnt sich auf jeden Fall. Ich weiss gar nicht, wie ich das weiter beschreiben soll. Mir fehlen die Worte.

Um riesige Eindrücke reicher kehrten wir glücklich aber ausgepumpt zurück nach Yulara und gönnten uns im Café eine Stärkung und ein kühles Getränk. Schliesslich war es aber auch noch der 24. Dezember. Wir planten zusammen mit Marco und Joyce unsere Festtage. Wir entschieden uns, die Festtage unter klarem Sternenhimmel auf dem Campingplatz bei selbst gekochtem zu verbringen. Dafür würden wir an Silverster so richtig auf den Putz hauen.

Unsere Wünsche wurden leider nicht Wirklichkeit. Wir hatten ein angenehmes Abendmahl mit gutem Wein und allem was dazu gehört. Nur leider war es bewölkt und wir konnten den Sternenhimmel nicht ganz so geniessen wie wir uns das vorgestellt hatten.

Am nächsten Tag, dem 25. Dezember, war Uluru auf dem Programm. Dieses Mal starteten wir etwas früher um nicht wieder in die Mittagshitze zu geraten. Kurz nachdem wir die Umrundung des Uluru gestartet hatten, gerieten wir in die Führung der Ranger. Die beiden Ranger erklärten auf Ihrem Walk die spirituelle und wirklich Bedeutung des Uluru für die Aboriginals. Da die Ausführungen der Ranger richtig fesselnd waren, entschieden wir uns der Führung anzuschliessen. Diese dauerte jedoch nahezu 2 Stunden. Somit starteten wir die Umrundung einmal mehr mit Verspätung. 10km war die Distanz, die wir zurücklegten. Kein Pappenstiel, wenn man bedenkt, dass die Temperaturen knapp 40 Grad erreichten. Nichtsdestotroz war dies eine extrem eindrückliche Erfahrung. Uluru aus der Ferne und von der Nähe.

Des Abends bereiteten wir unser zweites Weihnachtsessen zu. Aber auch heute war uns der Wettergott nicht hold. Kaum hatten wir gegessen und genossen unseren Dessertwein, begann es in Strömen zu regnen. Und da war er wieder!! Wie von Geisterhand begann mein Kompressor zu arbeiten. Funken stiegen hoch und die Luft ratterte aus dem Überdruckventil. Wie konnte das sein? Klar, die Motorhaube war offen, aber deswegen ein Kurzschluss auf dem Kompressor. Einschalten, ausschalten. Nichts nützte. Starterbatterie abhängen. Immer noch. Zusatzbatterie abhängen. Jetzt endlich hat er aufgehört zu rotieren. Nur woran hat das gelegen? Weihnachtsabend und strömender Regen. Da blieb nicht viel Lust zur Reparatur. Das notwendigste Werkzeug hervorgeholt und das Ding komplett abgehängt. Ist ja eh kaputt. Wass soll. Das einzige Malheur war, dass durch diesen minutenlange Kurzschluss beide Batterien komplett leer waren. Natürlich kamen die sofort an den Strom, aber irgendetwas stimmte nicht. Sie waren zwar voll, konnten aber ihre Spannung nicht halten. Das muss kontrolliert werden. Auf jeden Fall war jetzt Ruhe mit dem Kompressor und wir konnten uns wieder den weihnachtlichen Genüssen widmen.

Soweit ich mich erinnern kann, waren das die heisstesten und feuchtesten Weihnachtstage, die wir je erlebt hatten.

Weihnachten liegt hinter uns, Neujahr aber noch vor uns, welches wir in Alice Springs verbringen wollten. Gemeinsam mit Marco und Joyce machten wir uns auf den Weg von Uluru nach Alice Springs. Hinten rum.

Wir stachem vom Highway weg Richtung Kings Canyon. Eine Gorge wie viele andere auch. Denkste!! Der Kings Canyon ist ein Muss für jeden der das Red Center Australiens besucht. Traumhafte Steilwände, sagenhafte Dome und einfach surreale Gesteinsformationen. Die Wanderung rund um den Canyon ist jeden Schritt wert.

Um weiter in die West Macdonnell Range zu gelangen, besorgten wir uns an der Reception des Kings Canyon Resorts die Genehmigung um den Mereenie Loop nach Hermannsburg zu fahren. Diese Schotterpiste war aufgrund der letzten Regenfälle in einem ausgesprochen schlechten Zustand und wir mussten mit grösster Vorsicht fahren um nicht in einem versteckten Schlagloch stecken zu bleiben.

Bei Hermannsburg stachen wir sofort ins Palm Valley. Gem. Informationen eine ausschliesslich 4WD-zugängliche Gorge. Wir übernachteten dort und machten uns am nächsten Morgen auf, den letzten Teilabschnitt unter die Räder zu nehmen. Und dieser hatte es wirklich in sich. Abwechslung pur. Sandige Passagen, steinige Abschnitte, Wasserdurchfahrten. Alles was des Offroaders Herz höher schlagen lässt. Zurück in Hermannsburg entschieden wir uns, den zweiten Offroad-Abstecher zum Buggy Hole ebenfalls in Angriff zu nehmen. Der Track führte über ca. 25 km in eine Schlucht und war auch für uns durchaus eine fahrerische Herausforderung. Nachdem wir etwa die Hälfte bewältigt hatten, kamen uns Australier entgingen, die uns darauf aufmerksam machten, dass das Wetter umzuschlagen drohe. Wir entschieden noch etwas weiter zu fahren und die Wolken nicht aus den Augen zu verlieren. Nach rund 30 min. Fahrzeit und nachdem die Wolken dunkler und dunkler geworden sind, entschieden wir uns, umzukehren, keine Risiken einzugehen. Kaum aus der Gorge raus, kam der Regen. Und dies nicht zu knapp. Auf dem Polizeiposten von Hermannsburg informierten wir uns wie weiter. Der leicht angetrunkene Polizist empfahl uns auf der Teerstrasse nach Alice Springs zu fahren und die andere Seite der Westmacs als Tagesausflug zu planen. Die Gravelroad sei momentan katastrophal. Gesagt, getan. Bis nach Alice Springs hielt der Regen an. Unglaublich, an einem der trockensten Orte dieser Welt erlebten wir extrem starke und seltene Regenfälle.

Silvester. Nachdem wir uns in Alice erkundigt hatten, wo den auch eine Silvesterparty steigt. Schlussendlich kristallisierten sich zwei Plätze raus. Zum einen das Casino und zum anderen das örtliche Pub. Da wir nicht unbedingt Lust darauf hatten, den Silvester in einem Casino zu verbringen entschieden wir uns, im Pub zu reservieren. Klassischer Pub-Food, Bier und viel, viel Musik. Zum Jahreswechsel hin löste Marco seine gegen Joyce verlorene Wette ein und organisierte eine Flasche Schampus. Wir waren im ganzen Pub die einzigen, die mit Prickelwasser aufs neue Jahr anstiessen. Alle anderen knallten Ihre Pints aneinander. Happy New Year!

Im neuen Jahr nahmen wir uns das vor, was uns wetterbedingt im alten noch verwehrt blieb. Wir eroberten die West MacDonnell Ranges. Von Alice Springs fuhren wir an den an weitesten entfernten Punkt, die Redbank Gorge. Von dort an fuhren wir wieder zurück nach Alice Springs, ohne auch nur eine einzelne Sehenswürdigkeit auszulassen. Dieser mehrtätige Ausflug hatte sich gelohnt. Auch wenn wir nach dem Besuch der East MacDonnell Range festhalten können, dass die Westmacs doch eher auf den Pauschaltourismus ausgerichtet sind. Später aber mehr dazu.

Zurück in Alice Springs wartete aber noch ein Problem auf mich. Meine Batterien!! Die hatten sich nach dem Kurzschluss an Weihnachten nie mehr richtig erholt. Nachdem ich mit gütiger Unterstützung von Marco alle anderen Fehlerquellen ausgeschlossen hatte, konnte es nur noch an den Batterien liegen. Wir nahmen diese also raus und öffneten diese zur Kontrolle. Sowohl in der Starterbatterie als auch in der Zusatzbatterie fehlte ein bisschen destilliertes Wasser. Also kaufte ich 2 Liter davon. Sollte ja wohl reichen. Nachdem ich die Starterbatterie gefüllt hatte, war kein Wasser mehr vorhanden. 2 Liter!! hatte sie geschluckt. Also nochmals auf, Wasser kaufen. Auch die zweite Batterie hatte Durst: 1 Liter. Und ab ans Ladegerät. Aber beide waren nicht wieder fit zu kriegen. Was bedeutete ab zu Battery World, zwei neue Batterien kaufen.

Mit frischem Saft konnte es weitergehen. Wir wollten die East MacDonnell Range erkunden. Wir entschieden uns, diese entgegen der im Reiseführer vorgeschlagenen Route von hinten anzufahren. Dies hiess zuerst einmal den Stuart Highway Richtung Norden und nach rund 80 km den Plenty Highway Richtung Osten unter die Räder zu nehmen. Nachdem wir in GemTree noch einmal eine eisgekühlte Cola zu uns genommen hatten, stiessen wir auf den ungeteerten Teil des Plenty Highways vor und suchten den Abzweiger zum Cattlewater Pass. Diese 4WD-Strecke soll es wahrlich in sich haben. Das schwierigste war jedoch, überhaupt den Einstieg zu finden. Nachdem wir ca.25 km zu weit gefahren waren, musste auch Marco eingestehen, dass wir vielleicht umkehren sollten. Wir konsultierten unsere GPS-Geräte und kamen übereinstimmend zum Schluss, durch welchen Creek wir den Einstieg zum Pass finden werden.

Also zurück und ab in den Creek. Gemäss unserem Trackverzeichnis auf dem GPS sollte hier ein Weg sein. Mit viel Fantasie konnte man auch ansatzweise einen längst nicht mehr benutzten Weg erkennen. 4WD einschalten und auf geht’s!! Höchste Zeit, wird dieser Track endlich wieder einmal aufgefrischt….

Unterwegs übernachteten wir wieder einmal unter klarem Sternenhimmel. Wir hatten schon fast vergessen, wie das ist. Nachdem uns im Red Center eigentlich fast nur immer Bewölkung und Regenwetter begegnet waren. Am nächsten Morgen nahmen wir das restliche Teilstücke des Cattlewater Passes in Angriff, wobei sich dieser Abschnitt deutlich einfacher gestaltete als tags zuvor. Nach rund 3-stündiger Fahrzeit kamen wir in Arltunga an, der ersten offiziellen Stadt des Northern Territory. Mittlerweile ist die Stadt verlassen und nur noch einzelne Ruinen lassen erahnen, was sich hier während des Goldrausches abgespielt hatte. Wir jedoch liessen diese Geisterstadt kurzerhand hinter uns und konzentrierten uns auf die nächste Offroad-Herausforderung. Anfahrt zur Ruby Gap. Doch welche Enttäuschung. Nachdem wir bereits etwa 15 km hinter uns gebracht hatten, war der Track auf einmal gesperrt: unpassierbar!! Wir wollten und konnten dies nicht glauben und umfuhren die Absperrung kurzerhand um selbst zu sehen, wo es nicht mehr weiter geht. Da sich jedoch nach weiteren Kilometern der Pistenzustand nicht änderte, standen wir vor der Entscheidung, ganz nach hinten zu fahren, wobei dies ja eigentlich nicht möglich sein sollte und bei den aufziehenden Wolken allenfalls auch noch von einem Regenguss überrascht zu werden, oder umzukehren und die Vernuft walten zu lassen. Einstimmig entschieden wir uns zur Umkehr.

Des Abends sollte sich unsere Entscheidung als weise herausstellen. In unserem Nachtlager am John Hayes Rockhole wurden wir während des Kochens von einem heftigen Platz-, resp. Gewitterregen überrascht. Wie wir es uns mittlerweile gewohnt waren, hielt aber dieser Regen nicht lange an. Nach etwas mehr als 1 Stunde war der Spuck vorbei. Die Feuchtigkeit und damit traumhaftes Mückenterrain blieben. Gottseidank gibt es Bushman……..

Am nächsten Morgen nahmen wir die restlichen Sehenswürdigkeiten der East MacDonnell Ranges in Angriff. Deutlich weniger Touristen überfallen diese Seite der Hügelkette. Kein Wunder, braucht man doch viel eher ein an allen 4 Rädern angetriebenes Auto als in den Westmacs. Müde und mit tausend Bildern mehr auf unseren digitalen Speicherträgern kommen wir zurück nach Alice Springs und niesten uns wieder auf dem bewährten BIG4-Campingplatz ein.

Aber der Abend sollte nicht so ruhig enden, wie er begonnen hat. Kaum liegen Marco und ich in unseren Dachzelten und richten uns bequem ein, hören wir Joyce rufen: Marco, Pascal!!! Schnell, da ist eine Schlange in Evelines Duschkabine. Sie kann nicht mehr raus!!!

Sofort steigen wir in unsere Hosen und eilen mit Joyce zur Frauengarderobe. Eveline konnte sich bereits aus ihrer Duschkabine befreien, hatte aber keine Möglichkeit mehr, ihre Sachen mitzunehmen. Die Schlange hatte sich gemütlich in einer Ecke eingerichtet. Gross war sie nicht, aber trotzdem ca. 1 Meter lang. War sie nun giftig, oder doch nur eine harmlose Blindschleiche? Wir hatten keine Ahnung. Mit einem Ast versuchten wir das Tier aus der Reserve zu locken um zu erfahren, wie sie auf Gefahr reagiert. Nicht zu unserer Überraschung wie fast jede Schlange, wollte sich auch diese noch weiter zurückziehen. Dadurch konnten wir gefahrenlos Eveline’s Duschsack aus der Kabine holen. Es stellte sich aber die Frage, wie weiter? Es war doch immerhin schon Mitternacht. Der Platzwart also schon im Tiefschlaf. Da kam unsere Rettung. Eine zu uns gestossene Dame versuchte die Schlange aus der Dusche zu scheuchen, was ihr jedoch nicht gelang. Sie holte unverdrossener Dinge ihren Mann und gemeinsam wurde das Tier gefangen und entsorgt. Unverletzt konnten alle ihre wohlverdiente Nachtruhe antreten.

Wir lassen nun Alice Springs hinter uns und machen uns auf Richtung Süden, Adelaide wartet.

Wie üblich findet ihr die Bilder zu obigem Bericht hier und hier.